Fliegerstadt Laucha - 100 Jahre Luftsport

In der Fliegerstadt Laucha an der Unstrut in Sachsen-Anhalt nähert sich ein besonderes Jubiläum. Rund 100 Jahre ist es her, dass die frühen Luftpioniere die weinbewachsenen Hänge am Flussufer für das Segelfliegen entdeckten. Seltene Filmaufnahmen zeigen die Piloten von damals. Nach erfolgreichem Flug über die Unstrut wird das Fluggerät mit dem Floß zurück über den Fluss gesetzt und dann per Muskelkraft den Berg hinaufgezogen. Noch heute ist der Flugplatz Laucha ein deutschlandweit bekannter Hotspot der Luftsportszene. Segelflieger, Kunstflieger, Modellflieger - alle finden hier ideale Aufwindbedingungen. Und sobald der Wind auf Südwest dreht, kreist eine bunte Traube von Gleitschirmen und Hängegleitern über der kilometerlangen Hangkante. Einige von ihnen erinnern sich noch an die Zeit, als das Drachenfliegen in der DDR gänzlich verboten war. Fluchtversuche wurden befürchtet und in Laucha der Flugbetrieb ganz eingestellt. So mancher Abenteurer wollte sich aber damals das Fliegen einfach nicht verbieten lassen. Wie der Bäckermeister Thilo Schwarz. Mit Hilfe eines polnischen Bauplans baute er sich im Hinterhof seiner Bäckerei einen Hängegleiter aus Fichtenholz und Anorakstoff und flog mit dem selbstgebauten Fluggerät heimlich an den Hängen im Burgenlandkreis. Bis ihm die Stasi auf die Schliche kam und den Piloten direkt vom Hang weg verhaftete. Erst im März 1990 durfte Thilo Schwarz das erste Mal ganz offiziell in Laucha starten. Als das Flugverbot in den letzten Monaten der DDR aufgehoben und der Flughang feierlich eingeweiht wurde, kamen tausende Besucher nach Laucha, um das Spektakel am Himmel zu bewundern. Auch eine junge Reporterin des DDR-Fernsehens war damals dabei: Maybrit Illner. Sie bewies Mut und flog im Starkwind im Tandem-Drachen an der Lauchaer Hangkante über den Weinbergen. Diese und andere Geschichten erzählt Autor und Gleitschirmflieger Ben Arnold für den MDR in der Dokumentation „Fliegerstadt Laucha - 100 Jahre Luftsport“.

Link zum Artikel & Film: hier