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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

German Flatlands 2006

Heiße Tage in Brandenburg: Der erste Versuch, ein Teilnehmerfeld von 36 Piloten unter Wettkampfbedingungen in die Luft zu bringen, ist in vier gültigen Tasks, davon eine 80-km-Aufgabe und zwei Dreiecke zu 53 und 45 km, gelungen. Das „Alte Lager“ bei Jüterbog hat sein grandioses Thermikpotenzial eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Mit zehn Teilnehmern konnte erstmals eine Norddeutsche Landesmeisterschaft ausgeflogen werden. Zusammen mit den letzten German Cup-Durchgängen, der Ostdeutschen Landesmeisterschaft und der Overall-Wertung umfassten die German Flatlands Gleitschirm also vier Wettbewerbe.

An drei Doppeltrommelwinden wurden pro Task bei durchschnittlich zwei Wiederstarts  70 bis 75 Schlepps durchgeführt. Einzelne Piloten mussten sich bis zu viermal einklinken.  Innerhalb von durchschnittlich vier Stunden  waren jedoch alle Teilnehmer „airborne“ und unterwegs – Teams und Piloten haben es gemeinsam geschafft, alle Zweifel an den zeitlichen Möglichkeiten eines Wettbewerbs an der Winde auszuräumen. Insgesamt sechs Winden waren verfügbar, so konnte unvermeidbaren technischen Problemen schnell abgeholfen werden und die Verzögerungen am Start hielten sich in Grenzen.

Für extreme Bedingungen sowohl am Start als auch auf den Winden sorgte die Hitzewelle, die Brandenburg offiziell gemessene Tageshöchsttemperaturen von bis zu 36 °C bescherte. Die Temperaturen auf dem ausgedörrten Boden des ehemaligen Militärflugplatzes überschritten zeitweise die 40-Grad-Marke. Sie sorgten für hochreichende Thermik, aber auch für anspruchsvollste Startbedingungen und höchste Belastungen für Mensch und Material. Rückenwindphasen, während denen die Starter in voller Montur in der Sonne schmorten, wechselten mit Ablösungen von bis zu 30 km/h aus allen Richtungen. Mehrere Dustdevils und etliche Wiesenbrände wurden in der extrem vertrockneten Landschaft der „märkischen Streusandbüchse“ gesichtet.

Zwei Piloten flogen jeden Tag ins Ziel: Robert Bernat und Claus Vischer.
Wie gut die Pilotenvertreter (Hagen Walter, Dietrich Münchmeyer, Katrin Greiner sowie  Olaf Peglow) beim Tasksetting ihren Job machten, zeigt sich in der großen Zahl der Piloten, die pro Durchgang glücklich im Goal standen.
Wettbewerbsleiter Willi Kuck freute sich insbesondere über das faire Verhalten der Piloten untereinander: „Es gab wenig Stress und keine Ellenbogen am Start. Windenfliegen ist Gemeinschaftsarbeit, das ist allen bewusst gewesen.“
Ein riesengroßer Dank gebührt den Helfern, ohne die diese Meisterschaften nicht möglich gewesen wären. Einige von ihnen haben extra Urlaub genommen, um vier Tage lang in der Gluthitze zu schuften.

Fazit und Blick in die Zukunft: Die Premiere der German Flatlands Gleitschirm darf als ein Riesenerfolg bezeichnet werden. Eine Fortführung und Etablierung dieses in mitteleuropäischen Breiten nicht alltäglichen Wettbewerbs wurde von allen gewünscht. Die Gleitschirmmeisterschaften im Flachland stehen und fallen allerdings mit der Bereitschaft aller teilnehmenden Vereine und Piloten, die Veranstaltung mit Material (Winde) und vor allem mit eigenen Helfern zu unterstützen. Vorbildlichen Einsatz zeigten hier die Kraichtaler, die mit eigener Winde nebst Personal aus dem Südschwarzwald anrückten. Das ursprüngliche Konzept – „der DCB stellt das Gelände, alles andere erledigen die teilnehmenden Vereine“ – konnte jedoch trotz vorliegender Zusagen weiterer Vereine nicht eingehalten werden. Vor allem mehr Windenführer werden gebraucht. Dies unterstrich auch Christoph Buddee als Vorsitzender des gastgebenden DCB Berlin, dem es gelang, nach zwei kurzfristigen Absagen auf den allerletzten Drücker noch zwei Winden heranzuschaffen. Sein Fazit: „Für uns war es ein sensationeller Wettbewerb. Es gibt wohl keine bessere Werbung für Altes Lager als diese German Flatlands Gleitschirm.“
Dafür, dass die Berliner sich so ins Zeug geschmissen und letztlich mit einer schier unglaublichen Begeisterung den Hauptteil der Arbeit geschultert haben, möchte ich ihnen im Namen aller nochmals einen extra Dank sagen. Mehr Infos unter http://www.germanflatlands.de/germanflatlands2006gleitschirm/index.htm

Bettina Ebeling


Die Sieger:

Overall:
1. Robert Bernat, DCB Berlin, Air Cross Ultima 3
2. Claus Vischer, FS Siegen, Boomerang Sport
3. Dieter Lische, GC Kraichtal, Airea Revolution

LM Nord:
1. Claus Vischer, FS Siegen, Gin Boomerang Sport
2. Oliver Blonske, Lochflieger, Gin Boomerang Sport
3. Theo Schürholz, FF Niederrhein, Nova Mamboo

LM Ost:
1. Robert Bernat, DCB Berlin, Air Cross Ultima 3
2. Maurice Knur, PC Lindewerra, UP Targa
3. Viktor Milzin, DCB, Gin Zoom

Damen Overall:
1. Gaby Urban, Hamburger DGF, Skywalk Cayenne
2. Katrin Greiner, Taubertaler Gleitschirmfreunde, Swing Mistral
3. Snezana Kocijancic, DCB Berlin, Ozone Addict