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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Liga 2019

Landeplatzeinweisung
Shuttle wird beladen
Es darf nichts verrutschen
Landeplatzeinweisung
aufbauen auf dem Chabre
Compeos werden gefüttert
Auf dem Landeplatz Aspres
Aline baut auf
Christof beim Aufbauen
Das Kielrohr ist noch gerade
WM-Kajo fliegt mit
Noch geht es hoch
Reiner ist schon wieder unten
Ralf und Joachim beim Grillen
Abendessen
Melanie und Frank
Melanie und Frank in der Meouge
Bad in Meouge
Siegerehrung
nach dem Eisbaden..
Essen macht gute Laune
Gruppenbild mit Dame
Quellwasser schmeckt
Andi weiß es genau
Ralf baut auf
Briefing
Da gehts lang..
Frank macht sich bereit
zuerst die Starren
Streckenflugwetter
Dietmar programmiert die Route
Christian und Susanne
Regina und Markus heute mit Einfachsegler
Andi vor dem Start
Konrad auf Strecke
Luftige Begegnung
Aussenlandung
Achim im Ziel
Zielfliegertrio
Drei Piloten im Ziel
noch ein Zielfliegertrio
Zielfliegerquartet
Landebier mit Christian
Wasser marsch
Drachennest
Briefing
Dorthin gehts...
Guten Flug
startbereit
Viele Drachen auf der Emberger Alm
XC-Banane
XS-Aline auf Strecke
in der Startgasse
luftige Begegnung
Abbauen im Ziel
drei starre Zielflieger
Joachim im Ziel
Da kommt noch einer
Landebier
heut wirds zäh gehen...
beim Absaufen
Im Ziel ist gut lachen
Fliegercamping
das war heute leider kurz...
Ralf und Joachim am Exit
Carsten hat alle Wenden
Die LIga kommt
Franks Landeplatz-Einweisung
beim Aufbauen
aufgebaut...
Die Aufgabe
Briefing
der Ligachef hat das Wort
der alte und der junge Hase
Briefing von hinten
Da gehts lang...
das sind wir....
Frank am Spionieren
Sprint im Grünen
Starre voran
KOnrad ist der letzte Starter
Frank und Joachim im ZIel
XS-Aline ist noch unterwegs
hier ist sie gelandet
Carsten hilft
unterwegs abgehockt
vollgepackt durchs Hexenloch
alter Kollege
relaxen...
Carsten kann auch Briefing machen...
Compeo Fütterung
dann gehts heute...
Der Winterspeck kommt noch...
Maria - Rückholerin vom Dienst
unser Flexi-Quartett
So viel Thermik gibts heut...
Gleich läuft er los
Über dem Startplatz
Drei Zielflieger
Drachenlager
Andreas Starrer gut gepolstert
Drachen gebändigt
Ligamützen gegen die Sonnenstrahlung
Monika hilft beim checken
Achim freut sich
GPS füttern
Eine große Aufgabe
Christof - Siegerflieger
Zephir
startfertig
trockene Aufbauplätze sind rar
Frank auf dem Weg zur Wende
über dem Wilden Kaiser
da kommt noch einer...
Frank im Ziel
Oliver
Ligafuchs und Ligahase
Carsten und Elena
eng wirds im Rückholauto
Auswertung im Steakouse
heute sind wir hochgewandert
Almwasser ist trübe
Almwasser und Weißwürste

Ligaberichte 2019

Finale Liga-Gesamtwertung Flex
Finale Liga-Gesamtwertung Starr

Zwischen Lavendel und Geiern

Die Drachenliga in Laragne 18.-24.8.2019 

Doppelt so lang wie der Mont Blanc hoch, ist der Chabre für Laragne so wichtig wie der Mont Blanc für Chamonix. Der Chabre ist ein Brennpunkt der Drachenflieger. Vor 17 Jahren war die Liga hier zum letzten Mal. Wir wollten nun an die Tradition anknüpfen und riskierten einen Ligaausflug über eine ganze Woche. 

Dank Alines Initiative reisten wirklich 20 Ligapiloten an, viele mit Familienmitgliedern. Gleich zu Beginn am Sonntag schien die Sonne verheißungsvoll. Zum riesigen Landeplatz neben dem Camping, gab Aline eine Einweisung, dann wurden die Drachen auf den Shuttle-Anhänger verladen und auf ging’s. Noch nicht nach oben, sondern zum Nordlandeplatz, wieder eine Einweisung. Dann ein weiterer Zwischenstop am „Fisch“, dem Notlandeplatz Süd. Wieder eine Einweisung. Ich beendete dort einstens einen Flug mit einer Baumlandung... Endlich oben auf dem Chabre angekommen, noch eine Landeplatzeinweisung in den Südlandeplatz bei Barret sur Meouge. 

Drachenbändigen wird leicht gemacht, wenn man sich eines der Ringe bemächtigt, die als Dusty-Versicherung in den Felsblöcken eingelassen sind. Zum Warmfliegen sollte es erst am Chabre entlang nach Westen gehen, dann nach Norden über den Beaumont nach La Beaume und zurück zum LP Laragne. Südwind kräftig, Thermik kräftig, aber bockig, und dazwischen gings mitunter rapide und anhaltend abwärts. Bevor ich mich versah, musste ich mir bei der ersten Talquerung schon ein Außenlandefeld zwischen  Sonnenblumen und Apfelplantagen suchen. Offensichtlich ist das hier nicht das Drautal. Immer hoch bleiben war die Devise der Erfolgreicheren. Joachim Waibel meinte es damit etwas sehr gut, kam 1300m über dem Ziel an. Schneller bei den Flexis war nur Carsten Muth. Unsere Starrflügelpiloten, die außerhalb der Liga-Wertung die gleichen Strecken flogen, hatten als Handycap nur die 2. Startzeit, waren aber trotzdem sämtlich flotter unterwegs. Moritz Schary wurde Tagessieger; 70 km mit 42 km/h, auch da sind noch Reserven drin.

Südwestwind am Montag, auf nach Aspres. Wieder gibt Aline eine Landeplatzeinweisung. Wir freuen uns schon auf entspanntes Soaring bei dem straffen Wind. Selbiger bereitet einigen Piloten Probleme. Starkwindstarteinweisung durch den Ligachef. Es ist bedeckt, kaum ein Thermikwölkchen mag sich bilden. Entsprechend verhalten der Task: Mehrfaches Ritsch-Ratsch am Berg, dann über den Beaumont nach Hause. Der Berg ist tückisch, Soaring klappt nicht wie gewohnt, etliche Piloten sind nach dem ersten Ritsch-Ratsch schon wieder auf einer Wiese, mir gelingt nicht einmal ein ganzer Ritsch. Oben zieht es zu, ab und an ein paar Nieseltröpfchen. Carsten Muth ist wasserscheu und fliegt die 60 km ins Ziel. Von den Starrflüglern schaffen es Moritz Schary und Christian Kamm.

Ein Restday wird unterschiedlich genutzt. Viele Piloten treffen sich in Sisteron beim Eis oder dem Besuch der Zitadelle. Dann lädt die Meouge zu einem frischen Bad ein.

Am Mittwoch können wir wieder vom Chabre starten. Alptherm sagt schwache Thermik voraus. Mein Vario geht auf Anschlag, in beiden Richtungen. Ab und an bockt es gehörig. Da ich schon zweimal zu ungeduldig gewesen war und kaum die Mindeststrecke schaffte, drehe ich jetzt immer voll  auf. Wie am Sonntag geht es zunächst bis ans Westende des Chabre, dann Richtung Norden nach La Beaume. Die Zitadelle wollen wir aus der Luft anschauen, also kehrt marsch nach Sisteron.  Folglich mutiert  der 20er Südwind vom Freund zum Feind Auf halbem Wege dorthin versagen mir die Wolken ihre Anziehungskraft. Die Antenne  vom Beaumont sehe ich noch von oben. Dann geht es ganz fix nach unten, ein Stoppelfeld bietet mir Halt. Ein paar Minuten später klappt der Wind um auf Nord. Zwei Piloten bemerken das zu spät. Eine Nase blutet, ein Flügelrohr wird zerbeult. Christof Knatz trifft es härter. In einer harten Turbulenz über dem Chabre bricht der Drache, Christof kommt an der Rettung runter. 3 Piloten fliegen sofort zum Landeplatz nach Laragne und melden den Unfall. Christof ist zum Glück nur leicht verletzt und kann zwei Tage und Nächte die Fürsorge netter Krankenschwestern genießen. 

Am Donnerstag  stehen wir auf dem Chabre-Nordstartplatz und warten lange auf Nordwind. Statt Nordwind entwickeln sich im Süden Gewitterwolken. Als es donnert wird der Tag aufgegeben. Zum tröstlichen Ausklang des Tages genießen wir gemeinsam im Restaurant echt gute französische Küche.

Zum letzten Ligatask der Saison zeigt sich Petrus gnädig. Wir konnten noch einen schönen Zielflug von Aspres nach Laragne über 75 km fliegen. Einige eingestreute Wendepunkte führten uns zweimal über die Badewanne. Wir wollten viele Piloten im Ziel haben, und dies gelang bestens. Mit insgesamt 16 Durchgänge in einem Ligajahr konnten wir den den bisherigen Rekord von 2002 überbieten. 

Damit stehen der Sieger der Flexi-Wertung fest. Wir gratulieren Joachim Waibel, der mit konstanten Leistungen und etlichen Tagessiegen beeindruckte. Carsten Muth und Christof Knatz (trotz seines Ausfalls bei den letzten beiden Durchgängen) auf den weiteren Podestplätzen. 

Was hat der Ausflug nach Laragne für die Liga gebracht?  Das Fluggebiet stellt höhere Ansprüche als unsere gewohnten Hotspots. Bei guten Wetterlagen kann die Thermik stark sein und bockig, die Sinkphasen ausgedehnter. Die Windsituation kann sich rasch ändern, schwierig bei Außenlandungen, aber auch beim Auffinden von Thermik. Das Gelände ist sehr stark gegliedert, lange Kanten gibt es wie sich kreuzende Täler.  Die Teilnehmer kamen damit unterschiedlich gut zurecht. Für viele waren es auch die ersten Streckenflüge in Südfrankreich überhaupt. Zweifelsohne war es ein intensives Lernen und Urlaub in traumhaft schöner Umgebung. Darauf wollen wir zukünftig aufbauen.

Auf Wiedersehen zur Drachenliga 2020

Konrad Lüders

Gesamtwertung Flex

Gesamtwertung Starr

Stromsperre wegen Überlastung

Die Liga zur Challenge 28.-30.6. in Greifenburg

Einige Ligapiloten hatten die Herausforderung angenommen und an der Challenge teilgenommen. Zwei schöne Durchgänge konnten geflogen werden. Dann rückte die Liga zu ihrem Treffen an und vom schönen Flugwetter blieb nur die Sonne. Dazu gesellte sich lebhafter Nordwind, der die Wolken zerfranste. Kurzzeitig konnte die Siegerehrung der Challenge die Stimmung aufhellen, die Teilnehmer mit dem Ligalogo schlugen sich beachtlich, Tilo Düpmann siegte in beiden Durchgängen und konnte zwei Stufen hoch aufs Treppchen steigen. Danach lud die Liga alle ein, gemeinsam ganz nach oben zu steigen, nämlich ins Herz der Lienzer Dolomiten. Zur Karlsbader Hütte führt ein schöner Wanderweg bis auf 2200m Höhe. Sie thront über einer grünen Wiese, geschmückt mit Alpenrosen und Enzian, umgeben von zahlreichen zerklüfteten Bergspitzen. Als Hauptattraktion erwies sich jedoch der Laserzsee. Azurblaues Wasser, Schneefelder und Eisschollen. Kälter als 0°C konnte das Wasser ja nicht sein, also wurde eifrig gebadet. Konzentration aufs Wesentliche: Schnell reingehen, Wingover mit minimalem Radius schwimmen, schnell wieder raus und den Biss der Kälte genießen. Ein gelungener Ausflug mit sportlichem Anstrich, auch das Kulinarische kam dabei nicht zu kurz.

Die Challenge-Teilnehmer sind am folgenden Samstag eingeladen, unseren Task mitzufliegen. Susanne Schönecker gehört dazu und hat Bedenken: „Mehr als drei Stunden halte ich beim Fliegen nicht durch!“ Der Nordwind soll deutlich schwächer sein als am Vortag, die Thermik leider auch. Wieder dürfen einige Piloten eher zum Badesee, als in ihrem Tagesplan vorgesehen (Frank Seide schafft sogar zwei Absaufer in Folge!). Einen guten Anteil daran haben die zahlreichen Gleitschirme, mit denen man sich die Thermikblasen teilen muss. Ein ganzer Schwarm von ihnen fliegt dann Richtung Westen. Die österreichische GS-Liga hat heute an der Emberger Alm einen Durchgang. Dumm nur, dass unser Task in die gleiche Richtung geht. An der Stromleitung über Oberdrauburg spitzt sich der Interessenkonflikt zu. Die dünnen, vom starken Talwind gebeutelten Thermikbläschen reichen nicht für alle. Ehrgeizige Piloten kämpfen auf beiden Seiten. Kaum hat einer von ihnen einen deutlichen Steigkreis gedreht, wird er zum Zentrum eines radial geführten Angriffs der Kontrahenten. Der Kreis (wenn überhaupt ein solcher) wird zwangsweise größer und die Thermikblase schlüpft ungenutzt nach oben durch.  Die Drachen sind in der Unterzahl, einer nach dem anderen gibt auf und dreht ab. Deutlich unter dem Grat versuche ich mein Heil in der Flucht nach vorn durchs KAL. Erst Turbulenzen, dann starker Talwind, je tiefer desto stärker, sorgt aber für eine baldige Landung. Den Gleitschirmen geht es nicht anders, etliche schlagen in meiner Umgebung ein. Die Starren haben bessere Karten, kommen vom Scharnik her früher und höher an und müssen sich gar nicht erst auf Scharmützel mit den GS einlassen. Zur Belohnung gibt es Richtung Matrei und dann weiter nach Sillian üppige Thermik bis auf 3500m! Flexipilot Carsten Muth schafft die 110km zurück zum Landeplatz.  Bei den Starren sind Andreas Kimmich und Dietmar Rauscher nach 144km ebenfalls strahlend und schweißnass im Ziel.

Für den Sonntag sind die Prognosen von Alptherm noch gedämpfter: Blauthermik mit max. 1,5m/s Steigen bis auf 2300m. Das reicht nicht für die lange schon fällige und von vielen ersehnte Mölltalrunde. Also wird ein Ritsch-Ratsch ausgeschrieben, denn heute ist ja auch Heimreisetag. Petrus tritt aber die Prognosen in die Tonne und liefert üppige Wolkenthermik. Mit 3000m melde ich mich mit der 2. Startzeit ab und mache mich auf die Verfolgung. „Wer hoch fliegt, fliegt langsam“, mein von Manni Ruhmer übernommener Leitspruch verkehrt sich heute ins Gegenteil. Die Thermik, unten schwach,  wird nach oben hin immer stärker. Ich verbastle mich total und muss einem GS-Piloten dankbar sein, der mir im Flachen einen Strohhalm zeigt, an dem ich mich mühselig wieder aufrappeln kann.  Meine Ligapiloten sind heute schneller unterwegs. Erst nach 90km, am Latschur, der letzten Wende, kann ich zwei Turmdrachen einholen. Zum Abschluss genieße ich noch den Weissensee-Überflug. Heute keine Außenlandungen, prächtige Stimmung beim Abbauen. Dann kommt die Abkühlung im Badesee, und ab gehts nach Hause. Wiedersehen schon in 2 Wochen zum nächsten Ligatreffen.

Konrad Lüders

Zwischenstand nach 12 Durchgängen
Flexi: 1. Joachim Waibel, 2. Carsten Muth, 3. Christof Knatz
Starre: 1. Dietmar Rauscher, 2. Reinhold Bernhard, 3. Andreas Kimmich


Aufdrehen bis ins All Die Liga zur Hessischen LM 13.-16.6.19
 
Wann war die Liga zuletzt in Greifenburg gewesen? Ach ja, zur HLM 2018. Die Hessische wird immer internationaler. Etliche Spitzenpiloten sind dabei, sogar Manfred Ruhmer. Mit 20 Ligapiloten sind wir mit von der Party und wollen uns deren  Tricks abgucken. Der Aufbauplatz quillt über. Die über 60 Drachen müssen sich den mit den deutlich zahlreicheren Gleitschirmpiloten teilen. Immerhin hat Wolfgang Sattlegger die Startgassen sauber markiert. Die Wetterprognose ist zweischneidig: gute Thermik, aber straffer SW-Wind. Während wir noch die Drachen aufbauen, machen sich die Gleitschirme davon und hängen Perlenschnüre unter die Wolken. Es kann nur einen Ritsch-Ratsch im Tal geben zwischen Ziethenkopf und Radlberger Alm. Mit Mühe kann ich die beiden anderen Tasksetter zum Schloss Stein überreden, mit großem Radius, eine viertel Talquerung. Etwas Salz gehört schon in die Suppe.  Abgesehen davon, dass der Veranstalter keinen Startleiter stellen kann, und dies die Piloten selber regeln müssen, geht es flott voran, schnell sind alle Drachen in der Luft. Ich bin schon daran gewohnt, Letzter zu sein und schaffe gerade noch die zweite Startzeit. Es gibt ein ganz schnelles Race. Wer es vorzieht, immer hoch aufzudrehen, verliert viel Zeit. Manni Ruhmer demonstriert Konturenfliegen und saust allen voran. Egal wie hoch, überall rumpelt es. Die Thermik beißt nicht nur an, sondern schlägt echt zu, besonders in Leegebieten.  Dann die abschließende Turnübung runter zur Landung. Schweißabwisch, alles gut, etwas Material geopfert. Keine einzige Außenlandung! Christof Knatz benötigt genau 2 Stunden für den 14. Platz. XS-Aline kämpft sich tapfer in doppelt so langer Zeit bis ins Ziel. Der Ligachef hadert mit sich, hat die letzte Wende, „sein“ Schloss Stein, rechts liegen gelassen…
 
Am Freitag blauer Himmel, der Windsack baumelt unlustig herum. Wo sind die 72km/h Wind vom Sonnblick? Hier unten ist jedenfalls nichts davon zu spüren. Die Gleitschirmliga startet und säuft größtenteils ab. Wir haben die Aufgaben von gestern etwas abgeschnitzt und warten. Dann gibt es eine gute Phase, in kurzer Zeit ist die Hälfte der Drachen gestartet und dreht auf. Dann gibt es eine schlechte Phase und die andere Hälfte der Drachen dreht ab. Landebier tröstet nur wenig. Abbauen in der Hitze macht auch keine Freude. Über den Gipfeln sieht man die Drachen ihren RitschRatsch hin und her fliegen. Geschlossene Gesellschaften.  Dann zischt ein Rotglitzerflügel heran und Manfred Ruhmer  erntet Applaus, als er nach flotter Ehrenrunde eine Bilderbuchlandung hinzaubert. Mit deutlichem Abstand treffen die Verfolger ein, darunter auch die Ligapiloten Joachim (12.) und Carsten (16.). Bei den Starren schlägt sich Andreas Kimmich (5.) beachtlich, nicht mehr viel Luft nach vorn zum Tagessieger Tim G. Beim Hopfgartner klingt der Tag mit „Heißer Liebe“ aus. Moritz will Neuling Christian Moses lehren und nimmt seinen Track auseinander: “Überall hast du gekreist, eine Riesenschillerlocke nach der anderen. Wer kreist, fliegt langsam, fliege geradeaus, wenn Du schnell sein willst!“ Christian ist willig, sein Drache nicht. Nachts beginnt er wieder zu kreisen, steigt unaufhörlich hoch und höher. Die Erde, erscheint schon als Kugel, wird immer kleiner, verschwindet gänzlich. „Endlich geradeaus!“ – Christian kann nun ruhig weiterschlafen. 
 
Am  Samstag beginnt schon um 9 Uhr der Kampf um einen Platz im Bus. Zum Glück fahren mehrere Busse, kein wirkliches Defizit. Etwas mehr Zeit haben wir zum Aufbauen, die Thermik setzt später ein, wir haben etwas mehr Wind. Die Schirme werden gebeutelt und steigen flott. Um 12:45 Uhr sehen wir einen dichten bunten Schwarm, der sich über dem Startplatz auf die Strecke begibt. Die Wolken bauen auf. Oben sind einige vom Höhenwind deutlich in die Länge verstrichen, also keine bedrohlichen Lentis. Dann zieht der Himmel zu, kein Blau, dafür Fallstreifen am Reißkofel, vom Landeplatz wird Nieseln gemeldet. Die Schirme kümmern sich nicht drum und fliegen weiter ihre Aufgabe zum Goldeck. Die Wolken lichten sich, ich schöpfe Hoffnung und schaue auf aktuelle Satellitenbilder. Über den Dolomiten aufgelockerte Bewölkung,
die zu uns zieht, genau wie die gerade über uns. Das Safety-Komitee verkündet aber: „Der Task ist gecancelt!“ Wohlgemerkt nur für die Flexis, die Starren sollen selber entscheiden. Die  stimmen  dann ab: „Wer fliegen will, darf frei fliegen“. Die Startbedingungen sind gut, die meisten Piloten starten, drehen auf, einige fliegen den ganzen Task oder einen Teil davon und haben ihren Spaß.  Abends gibt es zum Trost Freibier und ein sehr leckeres Buffet. Dann spricht mich ein Schirmpilot an, ich solle ihm das doch bitte mal erklären…
 
AustroControl verspricht für den Sonntag mäßige Thermik, mäßigen Wind und Schauer ab 15 Uhr. Deshalb fahren wir schon um 8:00 Uhr hoch zum Aufbauen. Wir tüfteln eine 100er Strecke aus. Die Gleitschirme überbieten uns und planen bis Sillian.  Nicht noch eine weitere Peinlichkeit nach der von gestern! Also wird aufgebohrt: Anna-Schutzhaus – Dobratsch – Irschen Kirche knapp 150km für die Starren. Die Flexi haben 20km weniger. Der Startwind steht gut an, es geht flott nach oben, schon um 12:30Uhr beginnt das Race für die Flexi. Da sind die Starren schon bei Anna Schutz. Dort rumpelt es unerwartet heftig. Dabei zeigt mein Compeo doch Südwind an, der Versatz ist entsprechend. Irgendwie muss aber doch Nordwind dabei sein, über den Alpenhauptkamm schwappt eine eindrucksvolle Föhnmauer (4 hPa Druckdifferenz!). Nach dieser Turnübung entschließe ich mich früh für die Querung über den Gailbergsattel. Erst kämpfe ich gegen den gar nicht mäßigen Südwind und dann gegen den Bart vom Dienst. Heute ohne Kampf  kein Sieg. 8m/s Steigen (nichts von wegen mäßiger Thermik)  hat mein Compeo integriert. Der Reißkofel zeigt sich spendabel, dafür ist das Gailtal zu großen Teilen abgeschattet. Dazu kommt, wie Gerd Dönhuber es nennt, „Schlechte Luft“. Es bockt tüchtig über Weißbriach. Petrus hält Wort und bastelt an Schauerwolken. Ich verbastle mich, vertraue einer dicken Wolke über dem Latschur einen großen Teil meines Höhenguthabens an. Fehlinvestition! Ich kann mich gerade noch zum Landeplatz hinhungern. Kurz danach treffen Karsten und Joachim ein, alle Wenden! Andreas Kimmich, Dietmar Rauscher und Neuling Christian sind bei den Starren im Ziel. Beeindruckend Christans Serie während der HLM: 18. Platz – 14.Platz – 6. Platz (bester Ligist!). Was so ein Traum doch bewirken kann. Vor der Siegerehrung noch ein kühles Bad im Baggersee, danach ab nach Hause. Der nächste Ligatermin ist schon in 10 Tagen zur Challenge.
 
Konrad Lüders
 
Zwischenstand nach 10 Durchgängen: Flexi: 1. Joachim Waibel 2. Carsten Muth 3. Christof Knatz Starre: 1. Reinhold Bernhard 2. Dietmar Rauscher 3. Moritz Schary
 

„Im Schwarzwald geht’s immer!“

Die Drachenliga am Kandel 30.5. – 2.6.2019
Also sprach Roland Wöhrle, schmunzelte  und ließ seinen Blick in die Runde schweifen. Kein Widerspruch, Roland ist ja zum Fliegen auf den Kandel gefahren. Wir auch, also wird aufgebaut, Roland an der Rampe, hat es eilig. Schnelle Beratung mit dem Champion über die Tagesaufgabe. „Wie viele Kilometer willst Du haben?“ Ich würde gerne mehr, denke dann an die Hühnerleiter-Rampe, erster Tag heute, Männertag, es wird sich hinziehen mit allen Prozeduren. „80km für die Flexi, dreistellig für die Starren.“   Die Sonne lacht, Roland dreht schon seine Kreise, die Liga hat Briefing: Zum Warmfliegen das Elztal hoch und dann eine zweite Wende am Titisee. Landung bei Heimeck oder im Tal, je nach Gustos. Die Starren mit der größeren Aufgabe (93km) starten etwas früher, teils  im Sprint aus dem Grün, teils von der Rampe, und geben sich Mühe, nicht gleich abzusaufen. Das klappt einigermaßen. Bei den Flexis zieht es sich hin. Als ich endlich starte, ist die erste Abflugzeit schon deutlich überschritten. Die Wolken sehen gut aus, verstecken aber die Thermik vor uns. Wenn man doch ein Bläschen erwischt hat, ist es oft ungeeignet für runde Thermikkreise. Petrus foppt uns zum Männertag und entlässt uns der Reihe nach vorzeitig zum Landebier. Lediglich Joachim Waibel schafft die 76km ins Ziel. Die Starren waren mit 6 Piloten  erfolgreich . Das entspricht einer Quote von 50%. Der Wettbewerbsleiter sollte laut Regelwerk aber nur 30% im Ziel sehen. Also werden wir draufsatteln.
Zum Rückholen probieren wir eine spezielle App aus. Wer landet, kann seine Position mit einem bunten Tropfen auf einer Google-Landkarte markieren nebst markigem Spruch wie „brauche Rückholer!“ Zielflieger wie Abgesoffene stürzen sich sofort in ihre Autos und fahren los, die bunten Tropfen von der Karte zu tilgen. Wer am meisten einsammelt, hat gewonnen. XS-Aline treibt es auf die Spitze, landet j.w.d. in einem Seiten-Seiten-Tal, weit hinter einem Sackgassenschild, steile Hanglage. Sie liegt am weitesten weg. Gleich drei Fahrzeuge sind dann auf dem Weg zu ihr. Ich bin der Sieger und packe den vierten Flexi aufs Dach. Rückfahrt durchs Hexenloch mit Holländermichel-Feeling.

Der Freitagmorgenhimmel wird durch eine graue 8/8 Stratusplatte dominiert. Ich bin verdutzt, hatte etwas ganz anderes erwartet, durchforste die Prognosen. Datum stimmt, Himmel nicht. Roland fehlt heute auf dem Kandel, auch kein gutes Zeichen. Wir warten lange und länger, schieben das Zeitfenster nach hinten. Labilität ist da, die Cumuli unter dem schütter werdendem Stratus zeugen davon. Startlust trotzdem nahe Null. Dann kommt die Eingebung, welche die Starrflügelpiloten aus der Startstarre lösen wird: „Elapsed time, wenn zwei Piloten mehr als die Mindeststrecke fliegen, bekommen sie Wertungspunkte!“ Die Starrflügler rotten sich zusammen, reklamieren freie Graspiste und Hühnerleiter für sich. Das sei ihnen gewährt. Ganz schnell sind sie dann alle draußen und – kämpfen gemeinsam gegen das Absaufen. Weil es ihnen zusehends gelingt, leert sich der Aufbauplatz rasch gänzlich. Die Aufgabe für die Flexi ist sehr moderat, Elztal vor und zurück mit einem Ausflug zum Rosskopf. Unterwegs blutet das Flexi-Feld zusehends aus. Die Wolken laufen breit, es schattet zuletzt ganz ab.  4 Toppiloten treffen sich im Tal nach der letzten Wende auf einer gemähten Wiese.  Bei den Starren fällt die Sortierung leichter: 6 Piloten Mindeststrecke, 6 Piloten im Ziel nach immerhin 82km.
Am Samstag passt der Himmel wieder zur Prognose. Roland ist schon wieder vor uns auf dem Berg und hat es eilig. Also ist gute Thermik garantiert. Ähnliche Aufgaben für beide Klassen: zuerst zum Brandenkopf, dann zum Hochfirst und zurück zum Landeplatz Heimeck (100km). Die Starren noch mit einem Abstecher zum Gschasi (130km).  Roland hält sich ungewöhnlich lange über dem Kandel auf, bevor er entschwindet. Uns geht es ähnlich, nämlich sehr zähe hoch. Zunächst. Erst deutlich nach der letzten Startzeit kann ich abfliegen. Dafür geht es dann doch flotter voran. Vor der ersten Wende tut sich ein großes blaues Loch auf. Über dem Gschasi an die Basis, dann 15km optimal gleiten. Am  Brandenkopf  kreisen einige Drachen unter einer Wolke, die sich aber gerade auflöst, als ich ankomme. Eine Rauchsäule weit im WP-Zylinder erweist sich als heißer Tip. Ich steige im Blauen bis deutlich über die Reste der alten Wolke. Auf dem Weg zur zweiten Wende wieder eine lange Durststrecke. Erst bei  Elzach, schon sehr tief,  finde ich über einem Fußballfeld eine schwache Blase, die mich rettet. Der Schwarzwald ist eine Hochfläche. Also sind von meinen 2000m allein dadurch effektiv 500m weg, die Häuser sehen wieder deutlich größer aus. Deutlich stärker ist hier aber auch die Thermik. Der Weg zum Titisee und zurück wird zum reinen Vergnügen. Klare Sicht, am Horizont die Alpenkette, Kreisen überflüssig, ich habe Mühe, nicht peinlich hoch über dem Ziel anzukommen. Der Windsack baumelt unlustig, während ich abkreise. Dann greift der Talwind doch durch, es beutelt im Endanflug, dass ich meine Not habe mit dem bockenden Drachen. Ein krummer Steuerbügel wird zum Landezoll. Der LP Heimeck hat in dieser Beziehung leider ein sehr einnehmendes Wesen. Kurz darauf landet Joachim Waibel. Auch Frank Frankus schaffte die Strecke. Bei den Starren kamen 6 Piloten ins Ziel, wieder war Reinhold Bernhard der Schnellste. Tilo Düpmann strahlte mich an mit feuchten Augen. Ich hatte ihm versprochen, dass er in der Liga seinen ersten Hunderter fliegen wird. Jetzt hat er mein Versprechen erfüllt. 

Carsten Muth leitete den Durchgang am Sonntag. Der DGFC Südschwarzwald stellte gleich zwei Busse zur Verfügung nebst Fahrer, um uns früh auf den Kandel zu bringen. Ganz herzlichen Dank hierfür und auch für das Verständnis der Vereinspiloten, die uns oft beim Starten den Vortritt ließen und auch auf der Rampe zur Seite standen.

Weil die Heimfahrt ansteht, wird im Nahbereich ein Zick-Zack über 5 Wenden über rund 70km festgelegt. Die Thermik ist schwach und zerrissen. Ein Tag für zähe Kämpfer. Bei den Starren sind dann doch zwei Piloten im Ziel. Ralf Ulbig landet mit 35km  bei den Flexis seinen ersten Tagessieg.  Pech hatte Manfred Kühn bei der Auswahl seines Landefeldes. Die Bauern hatten wegen drohenden Unwetters alle verfügbare Erntetechnik eingesetzt. Der Drache scheute plötzlich vor den Traktoren und suchte Zuflucht im Wald. Wegen mangelnder Eindringtiefe wurden die letzten Höhenmeter dann senkrecht abgebaut. Inzwischen hat sich der Pilot aber wieder erholt und seine Beulen geglättet. Der Drache muss in stationäre Behandlung.
Fazit dieser vier Flugtage: Wir hatten optimale Möglichkeiten zum Fliegen.  Die Liga wächst zusammen. Bei den Flexis sind die Leistungsunterschiede noch sehr groß. Es gilt, die schwächeren Piloten heranzuführen und die Spitze zu verbreitern. Sehr gut gefallen hat mir die Idee des Teamfliegens bei den Starren. Das sollte weiterentwickelt werden. Ein wichtiges Hilfsmittel dabei wäre Funkkommunikation. Dadurch könnte man auch schwächere Piloten „an die Leine nehmen“.  Das Rückholen klappte immer besser, auch wegen des unermüdlichen Einsatzes unserer RvD*) Maria Eitrich.  Bald treffen wir uns schon wieder anlässlich der Hessischen Meisterschaften. Dort haben wir mit den ausländischen Teilnehmern prominente und leistungsstarke Piloten, mit denen wir uns messen können. Ich bin gespannt und freue mich darauf.
Konrad Lüders

Zwischenstand nach 7 Ligadurchgängen:
Starre: 1. Reinhold Bernhard; 2. Moritz Schary; 3. Dietmar Rauscher
Flexible: 1. Joachim Waibel; 2. Christof Knatz; 3. Carsten Muth

*)Rückholerin vom Dienst   



Unternberg kann glücklich machen!


Die Drachenliga zu Ostern (19.-22.4.2019) in Ruhpolding

Karfreitag
Viele freudige Gesichter bei unserem ersten Treffen in diesem Jahr, und die Anlässe dazu wollten gar kein Ende nehmen. Seit langer Zeit ist die Liga mal wieder am Unternberg, Herzlichen Dank an den Verein, der uns das Fliegen hier ermöglicht! 35 Ligapiloten, darunter 10 Neulinge waren angereist und wunderten sich, dass wir so viele sind. Die Neulinge bekamen als Willkommensgruß eine der mittlerweile beliebten praktischen Ligacaps im Safarilook. Dann gab Aline eine Modenschau mit der neuen figurbetonenden Liga-Fleece-Jacke. Jeder bekam seine Jacke und eine Wendepunktkarte, Pilotensprecher und Sicherheitskomitee wurden gewählt. Dann ging es ans Drachenverladen. Die Bergbahn öffnete extra für die Drachenliga eine halbe Stunde eher. Der Ligachef hatte das mit etlichen Telefonaten erreicht. Vielen Dank für das Entgegenkommen der Bergbahn! Auch die Lokals freuten sich darüber, weil sie dadurch früher zu ihren Riesendreiecken starten konnten.
Ich hatte leider einen schmalen Drachenaufleger erwischt, musste eine gute halbe Stunde krampfhaft  meinen Drachen festhalten. Oben wurde der Aufbauplatz knapp. Bei dem schönen Wetter kamen viele Gleitschirmflieger und weitere Drachen dazu, auch die Touristen wollten Sonne pur genießen. Dreistellige Aufgaben standen dann auf dem Taskboard. Flexible und Starre sollten zunächst zum Wilden Kaiser fliegen, dann an den Steinbergen entlang zum  Hochkönig (Starre). Die Flexis durften etwas früher wenden, vor der Wiechenthaler Hütte. So ein Taskboard enthält viele Informationen, die durch die Köpfe in die Compeos gelangen müssen. Die Neulinge hatten die üblichen Probleme, z.B. „Warum stimmen meine Kilometer nicht, habe doch alles ganz genau eingetippt?“ Mein Blick auf die Route – „Wir starten nicht vom Untersberg, sondern vom Unternberg!“
Mit dem Starten ging es dann auch zähe los. Die Starren kamen noch gut weg, drehten auf und verschwanden. Mit ihnen schwanden die guten Startphasen. Rückenwind! Zwei Piloten durften wieder abbauen und mit dem Sessellift abgleiten. Weitere Abgleiter gab es kaum, Petrus spendierte echte Frühjahrsthermik unter blitzeblauem Himmel. Allerdings war der Wilde Kaiser, gut im Schnee eingehüllt, noch im Winterschlaf, geizte mit Thermik und empfahl der Mehrzahl der Probanden nach knapp 50 km eine sichere Aussenlandung. Praktisch für die Rückholer. Bei den Flexis schaffte nur Christof Knatz die 113km nach Bärngschwendt. Von den Starren konnten 4 Piloten die 134 km ins Ziel bringen, vorneweg Reinhold Bernhard.

Ostersamstag
Weil die Rückholerei doch lange gedauert hatte, wollen wir zukünftig über WhatsApp kommunizieren. Das Auffahren wurde optimiert – pro Sessel ein Pilot mit Drachen und Gurtzeug war das Ziel. Winfried verpasste es, kam ohne seinen Zephir oben an. Der hatte, seinem Spitznahmen „Nasenbohrer“ gerecht werden wollend, unterm Sessellift seinen Landepunkt gebohrt. Handy tippen und Drachen halten klappt eben nicht, zumal bei einer zu schmalen Drachenauflage.
Die Starren sollten vorne aufbauen. Weil mit schwächeren Bedingungen zu rechnen war, wurde die Aufgabe vom Vortag etwas abgeschnitzt, jetzt mit dem Fellhorn als erstem Wendepunkt.  Der Unternberg streckte entweder den Daumen nach oben: „Du kommst ins Ziel!“ oder nach unten: „Ich lasse Dich nicht weg!“ Bei den Starren kamen 7 Piloten ins Ziel. Wieder war Reinhold der Schnellste. Florian Kotscharnik steuerte nach GPS-Ausfall nur knapp an der Wende vorbei. Die Flexis fanden noch weniger Gnade vor dem Herrn. Nur 4 Piloten durften mit Carsten Muth vorneweg ins Ziel fliegen. Die vielen anderen soffen gleich ab oder flogen zusammen mit dem Gleitschirmpulk den Berg schwarz bis zum Abwinken. Ich nutzte die Gelegenheit meines ersten Fluges der Saison, um mich mit meinem Drachen wieder vertraut zu machen, umwarb den Unternberg vergeblich, und gewöhnte mich zwei Stunden lang an den Gedanken, dass jeder Flug auch wieder mit einer Landung enden muss.

Ostersonntag
Es lief nun immer besser. Die Auffahrt ging zügiger voran, die Starren bauten wieder ganz vorne auf. Wir wollten schnell in die Luft. Der Unternberg liefert bekanntlich nur kurze Zeit hochreichende Thermik. Erst einmal ganz oben, kann man sich auf einen weiten Flug freuen. Deshalb eine große Aufgabe  für die Starren: Bürgelhütte am Pass Thurn, dann Schmittenhöhe und zurück. Die Flexis sollten zum Fellhorn fliegen und dann zur Wiechenthaler Hütte. Ruck-zuck waren alle Starren gestartet, der Ligachef bekam feuchte Augen – geht ja doch! Der Aufstieg zum Pinzgau stellte sich dann aber als schwierig heraus, weil unterwegs noch viel Schnee die Thermik bremste. Dirk Todzy schaffte die Strecke in gut 3 Stunden als Schnellster. Reinhold wollte den Pinzgauer Spaziergang zweimal genießen und flog zuerst zur leichter erreichbaren Schmittenhöhe, dann zur Bürgelhütte und wieder zurück zur Schmittenhöhe als zweitem Wendepunkt. Kreativität eines erfahrenen Ligapiloten! Ganz schnell im Ziel war auch unser Jüngster, Christian Kamm. Leider war er aus dem Startzylinder gemütlich raus gekreist, 305 Sekunden vor der ersten Abflugzeit –> nur Mindestpunkte!
Ich flog als Einziger mit der letzten Startzeit ab zum Fellhorn, die Sonnensteinwand machte ihrem Ruf als exzellente Abrisskante alle Ehre. Kreisen dort ist Zeitverlust! Unterwegs treffe ich Winfried, der es nun mit seinem Funfex versucht, und dabei fast die zweite Wende schafft. Aber wo sind die anderen? Auf dem Rückweg sehe ich dann eine Wand von hohen weißen Berggipfeln vor mir. Irgendwo da muss es da doch die Lücke geben… Zwei Drachen stehen schon unten, als ich über dem Landeplatz ankomme. Ich trudele mich aus, schaue weiteren Zielfliegern bei der Landeeinteilung zu und bin dann auch unten. Große Freude, heute sind 15 Piloten im Ziel, darunter Andreas Kirschstein als Liga-Gast mit der drittbesten Zeit. Gefeiert wird das in der „Welle“, der Gaststätte am Schwimmbad. Leckeres Essen, aber Ohrenstöpsel sollte man nicht vergessen!

Ostermontag
Die Fluglust ist noch groß, aber der Ligachef hat Bedenken und teilt diese mit den Pilotensprechern. Es wird bockig werden, wieder Rückenwind am Start, Thermik schwächer, der Tag wird gecancelt. Wenige Piloten fahren dann doch hoch, Dirk fliegt zum Wilden Kaiser und bricht ab, heute kein Streckenflugwetter! Zum Unternberg hoch kann man auch wandern. Oben geben die Almdudler ihr bestes, wir ertragen es mit Weißbier und Weißwürsten. Tschüss Liga bis wieder in zwei Wochen!

Konrad Lüders